Informationstafeln Schloss- und Klosterbereich

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Horst_Grebing
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Informationstafeln Schloss- und Klosterbereich

Beitragvon Horst_Grebing » Dienstag 28. März 2017, 18:16

Wäre doch schön hier einmal die Texte der Informationstafeln im Schloss- und Klosterbereich zu erfassen, oder?!

Geschichte der Iburg
1052 – 1068
Bischof Benno I. von Osnabrück errichtet auf dem westlichen Teil des Burgberges einen Wohnturm auf den Resten einer Burganlage des 9./10. Jahrhunderts.
1068 – 1088
Sein Nachfolger wird Bischof Benno II., Berater Kaiser Heinrichs IV. und Baumeister am Dom von Speyer sowie von Sachsenburgen im Harz. Er baut die Iburg zu einer festen Residenz des Bistums Osnabrück aus und gründet hier zudem ein Benediktinerkloster. Auf dem westlichen Burgareal entsteht die Residenz, auf dem östlichen Areal das Kloster.
Um 1100
Abt Norbert verfasst die Vita Bennonis, eine Lebensbeschreibung Bischof Benno’s II. Si eist die erste Schriftquelle zur Entstehungsgeschichte der Iburg.
1349
Burg und Klostergebäude, überwiegend aus Holz errichtet, werden bei einem durch Blitzschlag ausgelösten Brand zerstört.
13. – 15. Jh.
Die Iburg dient als Landesburg der Osnabrücker Bischöfe bei der Verteidigung des Fürstbistums Osnabrück.
1442/1449
Osnabrücker Bürger erobern vorübergehend die Burg nach Fehden mit dem Bischof.
1482 – 1508
Bischof Konrad IV. von Rietberg errichtet den achteckigen Bergfried.
1518
Bau einer geschlossenen Wasserleitung vom Dörenberg durch das Tal zum Kloster durch Prior Josef Frerking aus Oldenzaal.
1553
Philipp Magnus, Sohn Herzog Heinrichs von Braunschweig, verwüstet die Iburg bei einem Verteidigungsfeldzug.
1591 – 1623
Der kunstsinnige Fürstbischof Philipp Sigismund lässt eine Kapelle für den evangelischen Gottesdienst errichten. Er veranlasst den Bau von Ratsstube, Bibliothek, Apotheke und Lustgarten mit Jagdschlösschen.
1618 – 1648
Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wird die Burg von Niederländern (1632) und Schweden (1633 – 1650) besetzt.
1625 – 1661
Der katholische Fürstbischof Franz Wilhelm von Wartenberg kehrt 1650 nach Jahren der Vertreibung in die Iburger Residenz zurück und erneuert die zerstörten Gebäude.
1656 – 1658
Neugestaltung des Rittersaales nach dem Vorbild der Münchener Residenz als gemaltes steinernes Atrium mit der ältesten in Deutschland erhalten gebliebenen perspektivisch gestalteten Decke in frühbarocker Form.
1661 – 1698
Ernst August I. von Braunschweig-Lüneburg wird aufgrund des Friedensvertrages zur Beendigung des 30-jährigen Krieges erster evangelischer Fürstbischof. 1664 lässt er die evangelische Hofkapelle (heute ev. Schlosskirche) errichten.
1668
Sophie Charlotte, Tochter von Ernst August I. und Sophie von der Pfalz, wird auf der Iburg geboren. 1701 erfolgt ihre Krönung in Königsberg zur ersten Königin Preußens.
1673
Ernst August I. bezieht das neue Schloss in Osnabrück. Die Iburg wird als bischöfliche Residenz aufgegeben.
1750 – 1755
Abt Adolph Hane (1706 – 1768) beauftragt den westfälischen Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun mit dem Neubau des Klosters.
1803
Aufhebung des Iburger Benediktinerklosters im Zuge der Säkularisierung.

In der Folgezeit wird die Iburg von der Kreisverwaltung Iburg, dem Amtsgericht, einer Jugendherberge, der staatlichen Heimschule Iburg sowie von der Polizei genutzt.

Heute ist die Iburg Sitz der Niedersächsischen Schulinspektion, des Amtsgerichts und der örtlichen Polizei. Die beiden Kirchen gehören der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde.

Piepken
Eine im Jahre 1518 unter dem Prior des Klosters Josef Frerking aus Oldenzaal angelegte Wasserleitung aus hölzernen Rohren versorgte das Kloster und die Residenz mit frischem Trinkwasser. Von einer Quelle auf dem Dörenberg gelangte das Wasser über eine 2000 Meter lange Leitung durch das Tal auf den tiefer gelegenen Burgberg. Hier, am tiefstgelegenen Punkt der Wasserführung, war das Wasser auch der Iburger Bevölkerung zugänglich.

Ostfassade des ehemaligen Benediktinerklosters
Unter Bischof Benno II. von Osnabrück (1068 – 1088) entstand um das Jahr 1080 ein Benediktinerkloster auf dem östlichen Areal des Burgbergs. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die Klostergebäude unter Abt Adolph Hane (1706 – 1768) nach Plänen des Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun erneuert. Die Fassade ist in zwei Seitenrisalite (seitlich hervorspringende Gebäude) und einen lang gestreckten, gekurvten Mittelteil gegliedert. Im nördlichen Seitenrisalit befand sich der Haupteingang des Klosters.
Die Skulptur in der Nische oberhalb der Eingangstür stellt den Ordensgründer, den hl. Benedikt mit Bischofsstab, Buch und Becher dar. Darunter befindet sich das Wappenschild des Abtes Hane.
Dem Kloster vorgelagert ist eine aufgeschüttete, von gewaltigen Mauern gestützte, rechteckige Gartenanlage, die in die ehemalige Vorburg eingefügt wurde.

Ehemaliges Benediktinerkloster
Das Benediktinerkloster wurde zwischen 1750 – 1755 vom kurfürstlich-kölnischen Barockarchitekten Johann Conrad Schlaun im Auftrag des Abtes Adolph Hane (1706 – 1768) erneuert. Schlaun konzipierte das Gebäudeensemble als ein dreiflügeliges, zweistöckiges Bauwerk. Bedeutend sind im ehemaligen Klostergebäude das Refektorium, das Abtszimmer, die Bibliothek und das Treppenhaus mit bemerkenswerten farbigen Rokoko-Stuckdecken.
Die erhalten gebliebene Abtskapelle aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert zeigt eine Darstellung des lebendig im Grabe stehenden Christus mit Geißel, Rute und Dornenkrone und floraler Ausmalung aus dem 16. Jahrhundert.
Das Kloster wurde 1803 aufgehoben.

Ostfassade und Konventsgarten des ehemaligen Benediktinerklosters
Um 1750 wurde das von Bischof Benno II. von Osnabrück im 11. Jahrhundert gegründete Kloster nach Plänen des Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun erneuert.
Die Hauptfassade besteht aus zwei Seitenrisalten (seitlich hervorspringende Gebäude) und dem lang gezogenen, gekurvten Mittelrisalit. Der Haupteingang des Klosters befand sich im nördlichen Seitenflügel.
Im nördlichen Giebel über dem Eingang ist in einer Nische die Figur des hl. Benedikt mit Bischofsstab, Buch und Becher dargestellt.
Im südlichen Seitenrisalit befindet sich in der Nische die Skulptur des hl. Clemens, des Gründungspatrons des Klosters. Unterhalb der Statue wurde der Grundstein des neuen Klosterflügels, datiert auf den 25. Mai 1751, eingelassen. Daneben befinden sich die Namen aller Mönche, die zur Bauzeit des Klosters im Konvent lebten.
Im Mittelrisalit grüßt die Skulptur der thronenden Maria mit dem Jesuskind auf der Weltkugel.
Die terrassenförmige Gartenanlage für den Konvent liegt innerhalb der ehemaligen, mittelalterlichen Vorburg.

Mittelalterliche Klosterzellen
Um das Jahr 1080 gründete Bischof Benno II. (1068 – 1088) auf dem östlichen Burgareal ein Benediktinerkloster. Es handelte sich dabei um den ersten Männerkonvent des Osnabrücker Landes.
Der Nordflügel gehört zu den ältesten erhalten gebliebenen Gebäuden des ehemaligen Benediktinerklosters. Im oberen Stockwerk befanden sich Mönchszellen, darunter lag die Klosterbrauerei.
Im Gemäuer sind zahlreiche Steinmetzzeichen erkennbar.

Kreuzgang des ehemaligen Benediktinerklosters
Als Kreuzgang wird der zentral gelegene Hof innerhalb eines Klosters bezeichnet. Er dient vorrangig als Andachtsbereich und Umgrenzung des Klosterfriedhofs.
Auch er im Kern mittelalterliche Kreuzgang im Iburger Kloster umschließt einen ehemaligen Friedhof. Er lag ursprünglich höher als das heutige Niveau. Beim Neubau des Klosters um 1750 wurde der Kreuzgang neu angelegt unter Beibehaltung der Mauern des Erdgeschosses mit den gotischen Fensteröffnungen.

Klotzbahn
Die so genannte Klotzbahn ist Teil der mittelalterlichen Vorburg. Sie diente im Mittelalter vermutlich als Turnierplatz und wurde bis in das 18. Jahrhundert als Auffahrt zu den Residenz- und Klostergebäuden genutzt. Ursprünglich betrat man die Klotzbahn nacheinander durch zwei gesicherte Eingangstore, denen ein Gerichtsplatz vorgelagert war.
Die Bezeichnung Klotzbahn, früher Kloethbahn , leitet sich vom niederdeutschen „Kloet“ = Kugel, Klotz ab. Als Kloht bezeichnete man im 15. Jahrhundert mit Einführung der Feuerwaffen die Kugeln der Schusswaffen.

Bergfried
Der achteckige Bergfried entstand in der Zeit des Bischof Konrad IV. von Rietberg (1492 – 1508). Sein Wappen mit dem Adler befindet sich im oberen Turmabschnitt auf der Ostseite.
Der Bergfried gehört zu den ältesten erhaltenen Gebäudeteilen der bischöflichen Residenz und wurde wohl auf Gebäuderesten des 11. Jahrhunderts errichtet. Der ursprünglich aufwändiger gestaltete Turmhelm erhielt im 18. Jahrhundert seine heutige Form. Im Innern befinden sich sechs Gefängniszellen.
Der Überlieferung nach wurden hier Wiedertäufer von Münster eingekerkert.

Ehemaliger Wohnturm
Die ältesten Bauteile der Iburg wurden von 1983 bis 1986 am Westhang des Burgberges freigelegt. Vorgefundene Mauerreste gehen auf Bischof Benno I. (1052 – 1067) bzw. Benno II. (1068 – 1088) zurück. Nach Aussage schriftlicher Quellen errichtete Benno I. ein als „tugurium“ (steinernes Haus) bezeichnetes Gebäude. In einer Tiefe von mehr als fünf Metern unter der heutigen Oberfläche des Schlosshofes fanden sich Mauern eines turmartigen Gebäudes von etwa 9 m Seitenlänge mit Zugang über eine Toranlage in der Ostwand.
Bischof Benno II. umgab den Burgberg mit einer Ringmauer und veränderte den Umfang des vorhandenen Turms. Um 1800 wurde er fast vollständig abgerissen.
Die in den Boden eingelassene Pflasterung auf der Innenseite des Burghofes deutet den ursprünglichen Grundriss des Turmes an. Auf der Außenseite wurde er nach Freilegung, wie die in die Fugen eingelegten Bleistreifen dokumentieren, wieder ergänzt.

Evangelische Schlosskirche
Die 1664 eingeweihte evangelische Schlosskirche war ehemals eine Kapelle des ersten evangelischen Fürstbischofs von Osnabrück, Ernst August I. von Braunschweig-Lüneburg (1661 – 1698). Dieser ließ den gesamten südlichen Gebäudeteil mit Kapelle, Arbeits- sowie Wohnräumen für die fürstbischöfliche Familie erbauen. Die Kapelle konnte nur durch das Schloss betreten werden. Ein äußerer Zugang wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegt. Heute dient sie der evangelischen Gemeinde als Kirche. Aus der Erbauungszeit um 1664 stammen u.a. das Altarbild und die Kanzel.

Kath. Kloster-Kirche St. Clemens
Der Bau der Klosterkirche geht auf den Osnabrücker Bischof Benno II. (1068 – 1088) zurück, der hier eine Benediktinerabtei gründete. Zunächst ließ er eine hölzerne Kapelle errichten, die er 1070 dem hl. Clemens widmete. Um 1080 begannen die Mönche mit dem Bau einer dreischiffigen romanischen Basilika, die im Jahre 1120 geweiht wurde. Sie verwendeten Sandsteine aus einem Steinbruch am nahe gelegenen Dörenberg.
Nach einem großen Brand im Jahre 1349, bei dem nur der nördliche Querflügel stehen blieb, erfolgte der Neuaufbau einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche. Durch Feuersbrünste im 15. und 16. Jahrhundert wurde die Kirche mehrfach beschädigt. Bauliche Veränderungen erfolgten im 16. und 17. Jahrhundert.
Im Zuge des Klosterneubaus um 1750 wurde die Innenausstattung sowie die Westfassade im barocken Stil gestaltet. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Innengestaltung durch eine neugotische Ausstattung ersetzt.
Über der Eingangstür befindet sich der Sinnspruch „Sit Nomen Domini benedictum“ (Gelobt sei der Name des Herrn).
Seit 1837 ist die ehemalige Klosterkirche Eigentum der katholischen Kirchengemeinde Bad Iburg und dient heute als Pfarrkirche.

Beinkeller
Bei archäologischen Grabungen infolge der Erneuerung des Fußbodens in der Klosterkirche wurden 1979 ca. 50 Gräber, darunter fünf Abtsgräber, freigelegt. Die ältesten Beisetzungen stammten aus der Zeit des 11./12. Jahrhunderts, die jüngste von 1802.
Die Gebeine der Toten wurden in diesem Keller beigesetzt, der sich hier in der Nordwestecke der Kirche vermutlich bis ins 12. bzw. 13. Jahrhundert zurückverfolgen lässt.

Grabplatten aus der Klosterkirche St. Clemens
Die Grabplatten befanden sich ursprünglich im Fußboden der Klosterkirche und sind durch ihre Nutzung als Lauffläche teilweise stark beschädigt. Die älteste Grabplatte stammt aus dem 15. Jahrhundert, die übrigen aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die nur noch schwer leserlichen Inschriften benennen u.a. einen Rentmeister sowie Elisabeth Kappenberg (gest. 1684), Mutter des Abtes Maurus Rost. Sie leitete 18 Jahre lang das Vorwerk, den Wirtschaftshof des Klosters.

Fürstbischöfliche Residenz
Die im Kern mittelalterliche Burg wurde um 1600 unter Fürstbischof Philipp Sigismund von Braunschweig-Wolfenbüttel (1591 – 1623) zu einem ansehnlichen mehrflügeligen Renaissanceschloss umgebaut. Der ehemals wehrhafte Charakter der bischöflichen Residenz wurde zugunsten von Repräsentanz und Wohnlichkeit verändert. Sie umfasste nun Wohn-, Fest- und Wirtschaftsräume. Eine Galerie trennte den Innenhof in etwa zwei gleich große Teile, den fürstlichen Hof im Osten und den Wirtschaftshof im Westen. Der heute fehlende Teil des Nordwestflügels, der die Wirtschaftsräume beherbergte, wurde 1710 aufgrund von Baufälligkeit abgebrochen.
Ein steinernes Wappen Philipp Sigismunds hat sich unter dem Arkadengang erhalten. Sein Monogramm P.S. über dem Eingang des mittleren Südwestflügels weist ihn auch dort als Bauherrn aus.

Welfenflügel
In Folge des Dreißigjährigen Krieges zogen im Jahre 1662 der erste evangelische Fürstbischof von Osnabrück, Ernst August I. von Braunschweig-Lüneburg (1661 – 1698) und seine Gemahlin Sophie von der Pfalz (Tochter Friedrichs V. von der Pfalz und seiner Frau Elisabeth Stuart, Tochter des englischen Königs Jakob I.) in die Iburg. Sie erweiterten die fürstbischöfliche Residenz um einen südlichen Bauflügel. Er beherbergte Wohn- und Arbeitsräume sowie eine Hofkapelle. Über dem Torbogen befand sich vermutlich das Geburtszimmer von Tochter Sophie Charlotte, der späteren ersten Königin von Preußen, die hier 1668 geboren wurde.

Ehemalige fürstbischöfliche Hofapotheke
Die Apotheke wurde unter Fürstbischof Philipp Sigismund von Braunschweig-Wolfenbüttel (1591 – 1623) erbaut und 1591 erstmals schriftlich erwähnt. Dafür wurde ein Fachwerkbau auf ein vorhandenes massives mittelalterliches Gebäudeteil gesetzt.
Die Apotheke versorgte den bischöflichen Hof und die Bevölkerung mit Medikamenten. Im Jahre 1616 wurde die Iburger Arzneitaxe herausgegeben. In ihr waren sämtliche in der Apotheke geführten Arzneimittel aufgelistet und mit Preisen versehen.

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Horst_Grebing
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Re: Informationstafeln Schloss- und Klosterbereich

Beitragvon Horst_Grebing » Dienstag 28. März 2017, 18:24

Schade, dass die Texte nur ins englische übersetzt wurden - sinnvoller wäre es gewesen, aufgrund der zahlreichen Besucher, die Texte ins niederländische zu übersetzen ...


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