Höhle am Freeden

Sentrup
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Horst_Grebing
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Höhle am Freeden

Beitragvon Horst_Grebing » Dienstag 20. November 2018, 23:10

In der "Osnabrücker Zeitung" vom 07.07.1926 war einst folgendes zu lesen:
"Sentrup, 6. Juli. (Höhlenfund.) Hier wurde beim Brechen von Steinen eine Höhle freigelegt, die der Aufschließung wert scheint. Arbeiter drangen etwa 15 Meter tief hinein, kehrten aber aus Furcht um. Ob es sich um eine Naturhöhle oder einen künstlichen Stollen handelt, muß noch festgestellt werden."

Die der Ausgabe der "Osnabrücker Zeitung" vom 21.07.1926 ist sodann zu lesen:
"Die Höhle am Freden. Wie wir bereits meldeten, wurde bei Sentrup im Kreise Iburg eine Höhle entdeckt; wir haben sie inzwischen besichtigen lassen und können nunmehr folgendes berichten:
Am Südhang des hohen Freden, fast am Ende seines östlichen Ausläufers, legte man beim Sprengen im Steinbruch des Landwirts Timpe den Eingang einer Höhle frei. Die Öffnung befindet sich ungefähr 3 Meter über der Sohle des Bruches an einer senkrecht anstehenden Kalksteinwand und ist noch so mit Geröll verschüttet, daß man nur kriechend sich zum Innern der Höhle hindurchwinden kann. Gleich hinter der Öffnung fällt die Höhle in steiler Windung spiralförmig nach abwärts und macht den Eindruck einer gewundenen Kellertreppe, so daß das Tageslicht nur den Eingang erhellt. Hinter der ersten Windung klafft der Boden in einem fast 2 Meter tiefen Spalt und fällt dann ebenso tief steil ab, so daß man nur mit Hilfe eines Seiles weiter vordringen kann. Nach weiteren 5 Metern macht die Höhle eine scharfe Wendung nach rechts und zieht sich weiter in fallender Richtung ins Berginnere, wohin ein weiteres Vordringen ohne Strickleitern vorläufig ausgeschlossen erscheint. Die Decke ist glatt gewölbt, die Wölbung zeigt ungefähr überall 2,50 Meter Spannweite. Wände und Boden zeigen stark zerklüftetes Kalkgestein, das mit einer schlüpfrigen lehmigen Kalkmasse überzogen ist. Obgleich aus dem Hängenden Tropfenfall besteht, bestehen keinerlei Tropfsteingebilde, ebenso wenig machte man fossile Funde oder entdeckte Anzeichen dafür, daß die Höhle von Tieren bewohnt wurde.
Es handelt sich augenscheinlich um eine Aushöhlung des anstehenden Kalkgesteins durch von oben eingedrungene Wasser, die irgendwo im Tal zu Tage treten; auf keinen Fall liegt ein künstlicher Stollen vor.
Der Besitzer wird gut tun, die Höhle durch Fachleute aufschließen zu lassen, es ist nicht ausgeschlossen, daß in ihrer Tiefe sich größere Hallen zeigen oder der untere Ausgang freigelegt werden und so den Besuchern des Teutoburger Waldes eine interessante Sehenswürdigkeit geboten werden könnte.
Von Osnabrück gelangt man am besten zum jetzigen Eingang der Höhle von den Stationen Hankenberge, Hilter oder Iburg (Posthaltestelle), von welchen drei Punkten die Höhle in je einer Stunde erreicht werden kann. Man kann auch vom Bahnhof Wellendorf über den Zeppelinstein dorthin gelangen, die Höhle liegt 20 Minuten südlich dieses Steins, etwa 250 Meter vom rechten Ufer des kleinen Baches, den den Spannbrink vom Freden scheidet.
Es empfiehlt sich, beim Betreten der Höhle Schutzkleidung anzulegen, eine elektrische Taschenlampe und Hanfseil mit zu führen und das Berühren des hängenden Gesteins zu vermeiden. Unter allen Umständen lasse man einen Wächter draußen zurück, der bei Unglücksfällen Hilfe heranholen kann."

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